Sonntag, 23. Dezember 2012

"Silent Night ... Holy Night"

Ich melde mich nun mal wieder aus Martinborough, wo wir jetzt schon seit einiger Zeit sind. Nur haben wir vor zwei Wochen unsere Gastfamilie gewechselt und arbeiten nun auf einem Weingut. Durch den Familienwechsel hat sich bei uns mal wieder einiges geändert. Die aktuelle Familie, die Kiwis sind, unternehmen mit uns sehr viel, was wieder mal riesen Spaß macht. Auch das Essen hat sich mal wieder grundlegend geändert. Die letzte Familie, die aus den USA waren, gaben uns unter anderem regelmäßig zum Lunch eine Chipstüte und Sandwich. Jetzt gibt endlich wieder Salat und allerlei anderes gesundes Essen, aber auch das Fleisch kommt nicht zu kurz. Wo soll ich bloß anfangen, was wir alles wieder erlebt haben ... wohl am besten am Anfang.
das Weingut
An einem Freitag kamen wir hier an, wo uns Katherine, die Gastmutter, erstmal zeigte, was unsere Hauptaufgabe die nächste Zeit sein würde. Diese beschränkt sich darauf, dafür zu sorgen, dass der Wein ordentlich wächst. Dafür müssen Drähte in bestimmten Höhen eingehakt werden und diese dann zusammen geklippt werden. 
Klingt nicht sonderlich spannend, ist es auch nicht. Immerhin vergeht die Zeit ganz gut und die Arbeit ist auch nicht schwer. Die zweite Hälfte des ersten Tages hatten wir Glück. Denn es stand Flaschenabfüllung für fertigen Wein an. Das hieß als erstes, in die Weinerei zu fahren und den Wein in ein Fass abzufüllen. Das hatten wir natürlich auch das Glück aus einem Fass zu probieren und einiges über die Herstellung zu erfahren. Von dort aus ging es dann in den Flaschenabfüllung, wo wir dem Prozess der Abfüllung folgen konnten.
Weintesten in der Weinerei
Wie schon erwähnt, war die Arbeit nicht sonderlich spannend, jedoch versuchte die Familie uns viel durch Aktivitäten zurückzugeben. Am ersten Wochenende erkundeten wir dann beispielsweise die Caves eines Freundes, also keine typischen Touristenhöhlen. Das bescherte uns wieder jede Menge Glühwürmchen, die leuchteten und nasse Füße.
Caves erkundet und ein Ei gefunden

Da wir auch Wochenende arbeiteten, gab es dann am Montag mal frei, wo wir gemeinsam mit der Familie auf einem Fluss mit 5 Kayaks unterwegs war. Der Fluss war bis auf eine Stelle zwar recht still, aber diese eine hatte es echt in sich. Ich nutzte auch gleich die Gelegenheit, um die Kurve mit Strömungsschnelle richtig mit Geschwindigkeit zu nehmen. Die Strömung war dann aber doch zu stark, sodass ich nicht um die Kurve herumkam, sondern geradewegs in Bäumen landete und ich aus dem Kayak fiel. Das machte einen riesen Spaß, Teil des Flusses neben dem Kayak zu schwimmen, um dann an einer flachen Stelle wieder rein zuspringen.
Neben den Aktivitäten, die wir so in letzter Zeiten machten, nutzten Max und ich täglich das Trampolin mit dem Pool, das nach der Arbeit im Weingut jedesmal eine willkommene Abkühlung ist. Besonders an extrem sonnigen und heißen Tagen.
willkommene tägliche Abkühlung


Ansonsten übten wir auch noch mit dem Luftgewehr, was Erinnerungen aus der Bundeswehrzeit hervorrief. Auch Tennis spielen wir seit den letzten zwei Wochen regelmäßig, da sich die Familie ihren eigenen Tennisplatz angelegt hat. Wie ihr seht, haben wir hier wirklich genug Unterhaltung. Dazu kommen noch meine Sportübungen, von denen ich schon im letzten Bericht erzählte. 
Da die Familie sehr musikalisch ist, hat uns Jeremy, der Vater, beigebracht einige Akkorde auf der Ukulele zu spielen. Zwar war das für mich als sehr unmusikalische Person recht schwierig, aber "Silent Night" zu spielen, klappt schon ganz gut. Und dann gibt es ab und an mal Abende mit der Familie, wo gemeinsam gesungen und gespielt wird, was viel Spaß macht und zeigt, wie toll wir in das Familienleben integriert werden. 
Wir waren auch mal wieder eine kleinere Strecke wandern. Das war besonders schön, da wir hier durch Regenwald liefen. Am Ende stand doch noch eine Abkühlung im Fluss an, die Max und ich als erstes nutzten und damit dann auch die Familie animierten sich abzukühlen.


im Regenwald unterwegs

meine Übungen im Wohnzimmer
Am Sonntag stand dann Weihnachtsgottesdienst auf dem Programm. Eine Woche zuvor waren wir schon bei einem wesentlich kleineren Gottesdienst, der aber mehr für kleinere Kinder gemacht wurde. Die kleinen Kinder spielten dabei eine sehr kurze Version des Krippenspiels, was recht niedlich war. Am letzten Sonntag gingen wir zunächst auf eine Weihnachtsparade, hier im kleinen Ort. Das war nicht sehr spannend und hatte  auch nicht sehr viel mit Weihnachten zu tun. Es gab zwar einige geschmückte Autos und einen Weihnachtsmann, aber es erinnerte doch mehr an einen Faschingsumzug, der als Promotion dienen soll. Abends ging es dann zum Gottesdienst in einer recht kleinen Kirche. Dabei wurden abwechselnd Texte vorgelesen und Weihnachtslieder gesungen. Das verbreitete dann schon wesentlich mehr Weihnachtsstimmung.

Weihnachtsgottesdienst
Am letzten Donnerstag kam dann der Tag, an dem wir das erste Mal Ukulele vor fremden Leuten spielen sollten. Zuerst sagte uns Katherine, dass wir ja zusammen mit der Familie etwas singen und spielen könnten. Im Laufe der Woche wurde daraus dann, dass wir ja zu zweit etwas auf der Ukulele spielen könnten. Am Donnerstag schließlich, waren wir die einzigen der Familie die an dem Abend spielten. Das war ein Treff verschiedener Leute, Jung und Alt, aus der Stadt, die alle ihre Lieder, diesmal Weihnachtslieder, vortragen konnten. So war es ein richtig schöner musikalischer Abend an dem dann auch unser Ukulelespiel gut klappte und wir den Applaus freudestrahlend mitnahmen. Jeremy gab uns den Namen "The Wurst" als Anspielung, dass wir Deutsche sind, die gerne Würste essen :D Und Katherine nannte uns den Hit des Abends. Wir spielten und sangen zwei Songs. Einmal "Silent Night" und "Alle Jahre wieder". Da das für mich im Vergleich zu Max das erste Mal war, dass ich vor Publikum singen und spielen musste, war ich doch etwas aufgeregt, aber letztlich lief es dann echt gut dafür, dass wir erst seit vier Tagen Ukulele spielten.

Max und ich beim Musikabend in Martinborough
Freitag stand mal wieder eine Fahrt nach Wellington an und die hatte auch mal wieder was mit "The Hobbit" zu tun. Denn wir hatten Tickets für das Embassy Theatre in Wellington gebucht, das quasi das Kino ist, indem auch die Weltpremiere von "The Hobbit" war. Ihr könnt Euch sicherlich noch an das Bild mit dem riesigen Gandalf vor dem Gebäude erinnern, das ist das Embassy Theatre. Wir schauten natürlich in 48 Frames und 3-D und waren vom Film begeistert. Der Sound im Kino war überwältigend und war das beste Kino, was ich bisher besucht habe. Wunderschönes altes Gebäude, das toll hergerichtet war. Vor dem Kino besuchten wir auch noch die Weta Caves, das eine kleinere Ausstellung zu den Animationen von Filmen, wie "Lord of the Rings" oder "King Kong" ist. Da waren unter anderem riesige Figuren aus "Herr der Ringe" ausgestellt, wie ein furchteinflößender Uruk-hai oder ein ängstlicher Gollum. Danach ging es dann noch die Mutter unserer Gastmutter besuchen, die eine sehr nette alte Frau war und uns gleich jede Menge Süßigkeiten schenkte. Samstag hieß es dann Weihnachtsessen mit einigen Leuten, wo wir auch das erste Mal in den Geschmack von Truthahn kamen. Der Nachmittag endete dann mal wieder mit einer Musiksession, in der Gitarre, Bass, Ukulele und Piano gespielt wurde und dazu auch noch gesungen wurde. Mit den Erfahrungen Sushi und Würste selbst zu machen endete dann auch diese Woche so langsam wieder.
2 Ukuleles für ein Halleluja
Am Heiligabend, als ich dann wie jeden Tag, 07:15 Uhr aufstand, zeigte mir Jeremy außerhalb des Hauses erstmal den Hasen, den er gerade im Pyjama erlegt hatte und zerlegte ihn gerade. Dann machte ich mir meine Schüssel Porridge mit Banane, Apfel und Zimt und genoss das Frühstück. Kurz darauf beschenkten wir uns dann alle gegenseitig und die Familie schenkte Max und mir jeden eine Ukulele, über die wir uns beide riesig freuten. Jetzt können wir auf unserer Weiterreise immer Musik machen, wann wir wollen. Die Familie ist dann heute in den Urlaub gefahren, sodass wir noch für einige Tage auf das Haus aufpassen werden. Zum Christmasday sind dann bei einer anderen Familie zum Mittagessen eingeladen, die wir schon mal letzte Woche besucht hatten. Wir werden das Jahr jetzt noch ein bisschen arbeitend und ansonsten in Ruhe ausklingen lassen, bevor es dann Sylvester nach Wellington geht und zwei Tage später dann per Fähre auf die Südinsel.

Ich wünsche Euch allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr und freue mich, wenn wir uns dann nächstes Jahr wiedersehen. Mögen all Eure Wünsche und Träume im nächsten Jahr in Erfüllung gehen!

Viele Grüße aus dem sommerlichen Neuseeland :)


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