Sonntag, 18. November 2012

Blizzard und jede Menge Rafting

Die letzten neun Tage standen ganz im Zeichen von reisen von Hostel zu Hostel, da wir uns die Tage von Gastfamilien freihielten, um einige Dinge zu erleben. Zunächst ging es den Sonntag vor einer Woche los von Kerikeri in Richtung Rotorua, welches für seine heißen Quellen bekannt ist. Dort kamen wir dann nach knapp neun Stunden Busfahrt an, checkten im Hostel ein und ließen den Tag in einem Hot Pool ausklingen.  In einem Hot Pool lernten wir dann auch wieder einige interessante Leute kennen, wie eine Sibiererin und einen Neuseeländer, der ein eigenes Pub in der Stadt besaß, wozu er uns auch gleich einlud. Den nächsten Tag begannen wir mit einer Tour durch das Vulkanland, das außerhalb der Stadt liegt. Dort sahen wir einen Geysir, der mit Hilfe von einer Art Waschpulver zum Ausbruch gebracht wurde und anschließend Vulkanland. 
Geysir
Vulkanland
Das erinnerte schon stark an einen anderen Planeten, was man dort sah. Überall brodelte es und rauchte. Auch die Natur sah dadurch etwas mitgenommen aus. Anschließend wollten wir das Pub besuchen, zu dem uns der Neuseeländer eingeladen hatte, leider konnten wir es aber nicht finden. 

Am nächsten Tag ging es dann auf die erste größere Trampingerfahrung. Grundsätzlich wäre ein Bus von Rotorua nach Weitamo Caves (unserer nächsten Destination) gefahren, aber wir wollten es einfach ausprobieren. Jedoch erwies es sich doch schwieriger als gedacht, da wir knapp zwei Stunden warten mussten, bis wir endlich jemand fanden, der uns mitnahm. Diesmal wurden wir von einer jungen Kanadierin mitgenommen, die auf Urlaub durch das Land fuhr und uns ein Stückchen Richtung unserer Station mitnahm. Nach zwei weiteren Mitfahrgelegenheiten und knapp sechs Stunden Trampen, kamen wir endlich in Waitomo Caves an und fühlten uns das erste Mal von der Bevölkerung abgeschieden, da es um unser Hostel herum so gut, wie nichts gab, außer einige größere Farmen. Im Hostel lernten wir dann Irländerin kennen. Das kuriose dabei war, dass sie im gleichen Hostel, wie wir in Rotorua schon gewesen ist und an dem Tag den gleichen Weg getrampt ist. Da sie aber im Vergleich zu zwei Jungs, eine einzige Frau war, musste sie nur knapp zehn Minuten warten, um eine Mitfahrgelegenheit von Rotorua zu finden. Ja für uns zwei zu Trampen ist schon ein bisschen schwerer und war auch in diesen Tagen mit einigem Risiko verbunden, da Hostel und Aktivitäten an den Orten schon gebucht waren und wir somit ankommen mussten. 

Nach einer Nacht im Hostel im Nirgendwo stand am nächsten Tag Cave Rafting auf dem Plan. Das ist eine Art Hiking mit Wetsuit unter der Erde durch Höhlen. 
Schwimmen durch Höhlen
Das war eine interessante und lustige Erfahrung durch Wasser unter der Erde zu schwimmen und zu springen, Glühwürmen an der Decke zu sehen und eine Rutsche herunterzufahren, bei der man nichts so richtig sah. 


Danach waren wir dann aber auch so durchgefroren, dass wir eine heiße Dusche brauchten und eine heiße Schokolade und dann ging es wieder auf zum Trampen. 
Cave Rafting mit Rutsche
Und diesmal war auch ein glücklicherer Tag für uns, da wir nach knapp zehn Minuten den ersten fanden, der uns mitnahm. Auf dem Weg trafen wir wieder einige interessante Leute, wie beispielsweise den zweitgrößten Schafhändler in 

Neuseeland, der mit seinem X5 so richtig raste und deshalb auch schon paar mal den Führerschein verloren hatte. Für uns war es gut, so kamen wir frühzeitig in der nächsten Stadt an. Gegen späten Nachmittag kamen wir dann auch endlich in Turangi an, wo für den nächsten Tag Whitewater Rafting bevorstand. 

having fun :)

Wasserfallsprung

Auch das war mal wieder eine Klasse Erfahrung, wenn auch ein wenig langweilig, da es nicht die höchste Stufe war und somit die Wahrscheinlichkeit, dass man aus dem Boot fiel, sehr gering war.Aber immerhin war ein kleiner Hike durch einen Fluss mit Sprung von einen vier Meter Wasserfall dabei, was schon richtig Spaß machte. Max und ich wollten auch gleich nochmal springen, aber durften leider nicht. Wir fuhren dabei den Tongariro River entlang, durch verschiedene Stromschnellen und genossen die Natur, die herum um den Fluss zu finden war. Nach knapp vier Stunden kamen wir wieder beim Anfangsort an, nahmen wieder mal eine heiße Dusche und danach einen Hotdog zu uns.
Tongariro River
Am Freitag stand dann der erste Great Walk, ein Hike über mehrere Tage durch den Tongariro National Park auf dem Plan. Wir hatten auch schon die Campsites bei den Hütten gebucht. Leider mussten wir die Tage zuvor schon erfahren, dass das Wetter richtig schlecht werden soll. Das bewahrheitete sich auch. Der erste Tagestrack ging nur über knapp neun bis zehn Kilometer und kostete uns knapp drei Stunden, was aber mit unseren großen Rucksäcken mit vier Tagen Proviant, Zelt und Wechselklamotten sich als nicht einfach gestaltete. Als wir dann endlich bei der ersten Hütte ankamen, bauten wir auch gleich unser Zelt auf und erkundeten noch ein wenig die Gegend. Abends gab es in der Hütte noch ein wenig Talk mit den anderen, die hier übernachteten. Nur Max und ich waren die Einzigen, die zelteten, die anderen übernachteten in der Hütte. 
unser Zelt und die Natur

Dann ging es in das kalte Zelt. Den nächsten Morgen mussten wir warten, wegen vermeintlicher Unwetterwarnung, die dann auch kam und wir daraufhin unseren Walk abbrechen mussten. Vier Bayern, die wir schon auf der Hütte kennengelernt hatten, nahmen uns dann glücklicherweise nach knapp zwei Stunden warten im Regen und Sturm mit. Damit hatten wir erstmal die Schnauze ein wenig voll vom wandern, da wir auch nicht viel von der Landschaft aufgrund des schlechten Wetters sahen. 

Das hielt aber nicht lange und schon am nächsten Tag starteten wir mit zwei Berlinern und zwei Mädels das Alpine Crossing. Das ist ein Tagestrack über knapp 19-20 km, der über den Mt. Tongariro (aktiver Vulkan) und diversen Kratern führt. Wir verließen das Hostel 4:30 Uhr in der Frühe, um gutes Wetter mitzunehmen. Doch wieder hatten wir kein Glück, da es stark regnete und kalt war. Die ersten paar Kilometer waren noch in Ordnung und so konnte ich und Daniel, einer der Berliner sogar mit kurzen Hosen bei Schnee wandern. 

Wandern mit Badehose bei Schneesturm
Als dann aber der richtige Blizzard losging, mussten wir dann doch unsere langen Hosen anziehen und die Mädels sogar umkehren, da diese absolut nicht vorbereitet für diesen Track waren. Jetzt ging der schwerste Teil des Anstiegs los. Der Schneesturm wurde immer schlimmer mit Windstärken über 100 km/h gegen die wir ankämpfen mussten. Der Schnee peitschte uns ins Gesicht und anfangs auf die nackten Waden, was zunächst noch wie ein gutes Peeling war, dann aber den Muskel immer mehr zusetzte. Immer wieder kamen extreme Windböen, die uns fast umhauten und wir dann uns teilweise hinlegen mussten, da auch der Pfad ziemlich schmal und steil war. Zu der Zeit war es schwierig gute Laune beizubehalten, obwohl wir dann anfingen "Always look on the bright side of life" sungen und pfiffen, um davon abzulenken, gegen was wir  hier ankämpfen mussten. Eigentlich ist das ein sehr bekannter Track, der sogar überlaufen ist. An diesem Tag waren wir scheinbar die einzigen Verrückten, die sich auf den Berg trauten. 

Hike durch den Blizzard
Den Gipfel erreichten wir dann bei knapp 1900 m, worüber wir dann auch glücklich waren, da es endlich wieder bergab ging. Nach knapp sechs Stunden und keiner Pause, was aufgrund des Sturmes nicht möglich war, kamen wir dann endlich wieder heil auf der anderen Seite, total durchnässt und durchgefroren an und erlebten dabei dann sogar schönes Wetter und hatten damit alle vier Jahreszeiten an einem Tag erlebt. Bobby, der Amerikaner, der uns schon hin zum Berg gefahren hatte, holte uns dann wieder ab und wir chillten den Rest des Tages im Hostel beim Filme schauen. Im Nachhinein war es ein unglaublicher Hike, den man nicht beschreiben kann, da für eine Sekunden wirklich mal der Gedanke aufkam, ob man hier wieder gesund herunterkommt oder man den Berg hinunter geblasen wird. Übrigends erfuhren wir nach unserem Hiking im Hostel, dass der Berg eigentlich gesperrt war, da Eruptionswarnung für den Vulkan ausgegeben wurde. 
am Gipfel angekommen

Morgen geht es dann mal wieder weiter Richtung Wellington, wo wir zwei Tage die Stadt erkunden wollen und ab Donnerstag dann wieder eine Gastfamilie haben, für die wir arbeiten können. 
Viele Grüße aus der Nähe des National Parks Tongariro!!!!

Auf der anderen Seite des Mt. Tongariro

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